Sonntag, 26. Juli 2009

Sind deutsche "Walküren" zu fett?


Sind deutsche "Walküren" zu fett? Unverändertes Bildzitat aus Spiegel-Online, keine Satire, keine Persiflage

Mein schönes Festspiel-Bayreuth früherer Jahre habe ich noch vor Augen! Das Festspiel-Bayreuth von 2009 scheint zu einer Promi-Schau zu verkommen, wie Deutschland selbst. Es gab einen personellen Neuanfang, aber leider keine Neu-Inszenierung dazu. Wie schöpferisch, locker und familiär waren doch die alten Zeiten! Zwischen meinen Studien-Semestern in Hamburg und München hatte ich einen Arbeitsvertrag als Bühnenarbeiter am Festspielhaus. Er trägt die Unterschrift von Wolfgang Wagner.

Ein kleines Detail aus dieser Zeit will ich erzählen. Ich musste das Gold der Riesen Fasolt und Fafner hinter ihnen auffangen. In der damaligen Inszenierung des Rheingold, 4. Akt, wurde das Gold im Austausch mit Freia von Fafner nicht in einen großen Sack geschoben, sondern von ihm nach hinten von der erhöhten Bühne geworfen. Da wartete ich mit schwarzer Kapuze, um es aufzufangen. Das Publikum sollte die Illusion großer schwerer Goldklumpen behalten. Es sollte nicht über hüpfende leichte Schaumgummi-Gold-Klumpen lachen müssen.

Von den Beleuchtungs-Türmen herabschauend erlebte ich den genialen Windgassen. Zusammen mit meinem irischen Freund Christopher las ich auf den umliegenden Wiesen nahe dem Festspielhaus Eichendorff. Dann hörte ich wieder leise auf Zehenspitzen einer Generalprobe zu. Es war eine wunderschöne Zeit.

Am 21/Mai/2009 schrieb ich einen Brief per Email an die Präsidentin des Richard Wagner-Verbandes International e.V., Frau Prof. Eva Märtson, die jetzt den Ehrenvorsitz führt, mit der Bitte, Wolfgang Wagner diesen Brief zu übergeben. Darin empfahl ich die Nation-Hymne. Sie sei antinazistisch. Sie könnte die Verknüpfungen der Familie an Hitler lösen. Wagner sei darin erwähnt. Vielleicht wolle Wolfgang Wagner die Nation-Hymne aktiv unterstützen.

Leider erhielt ich keine Antwort. Stattdessen las ich in Wikipedia Abschnitte über den Antisemitismus Richard Wagners, die abgöttische Wagner-Verehrung Hitlers während seiner Wiener Lunger-Jahre und über seinen späteren Einfluss auf die Deutung des "Parsifal". Alles zusammen, die Ignoranz auf meine Email und der historische Zusammenhang, hat mich veranlasst, die sechste Strophe der Nation-Hymne zu ändern. Richard Wagner wurde heute heraus genommen.


Alte Version der Nation-Hymne sechste Strophe mit Wagner:

Bachs gemischte große Chöre,
Schumann, der ins Inn’re dringt,
Wagner tragend frei erklinge,
Mozart oder Pop, singt singt!
Lasst uns musizieren, scherzen;
draußen sinkt die Abendglut,
Kinder halten Friedenskerzen,
Lichter geben Kraft und Mut.

Neue Version der Nation-Hymne sechste Strophe ohne Wagner:

Bachs gemischte große Chöre,
Schumann, der ins Inn’re dringt,
Beethoven uns ganz gehöre,
Mozart oder Pop, singt singt!
Lasst uns musizieren, scherzen;
draußen sinkt die Abendglut,
Kinder halten Friedenskerzen,
Lichter geben Kraft und Mut.





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